Wasserversorgung
Eine mittelalterliche Wasserleitung entstand, indem Bäume gefällt, entrindet und bis zum Kern ausgehöhlt wurden. Der Bohrer wurde exakt waagerecht geführt, und der Baumstamm auf einem Holzwägelchen über hölzerne Schienen bewegt.
Bei modernen Bohrmaschinen sorgen das durchgehende Gewinde und die Drehgeschwindigkeit dafür, dass die Späne beim Bohren aus dem Loch nach außen transportiert werden. In vorindustrieller Zeit konnte man jedoch noch keine zwei Meter langen Eisenstangen mit durchlaufendem Bohrgewinde herstellen. Da man deshalb tiefer bohren musste, als das Gewinde lang war, musste das Bohren bereits nach wenigen Umdrehungen unterbrochen werden, um zunächst den Bohrer mit den sich dahinter stauenden Spänen herauszuziehen und dann neu anzusetzen.
Die Versorgung der Baustelle mit Betriebswasser erfolgt durch eine Quelle, die oberhalb des Burgbaugeländes seit jeher von den Schwestern des Deutschen Ordens gefasst wird und den im Teil befindlichen Wirtschaftshof versorgt. Das überschüssige Wasser wird teils zur Nachbildung einer Lourdes-Grotte aus dem späten 19. Jahrhundert geleitet, teils direkt in die Baustelle. Über 450 m hölzerne Wasserleitungen sind verlegt worden, werden ständig gewartet, damit die Maurer (Mörtelherstellung), die Schmiede (Abschrecken des Schmiedestücks), die Tischler (Wässerung von Holzstielen) und letztendlich die Pferde versorgt werden.
Für Höhenburgen war die Versorgung im Mittelalter mit genügend Wasser oft ein Problem, insbesondere bei Belagerungen. Neben der Wasserzufuhr mittels Röhrenleitungen, wie hier auf der Burgbaustelle, wurde Regen– und Schmelzwasser in Zisternen gesammelt. Es wurden auch Brunnen mit dem zur Verfügung stehenden primitiven Werkzeug bis zu 150 m in den Felsen bis zum Grundwasserspiegel gehauen. Da die oberirdische Wasserleitung durch Zerstörung oder Vergiftung des Wassers für die Burgbewohner ein steter Risikofaktor war, wird auch in Friesach eine Zisterne im geschützten Inneren des Burgkomplexes gebaut werden.















