Skip to content

Flechten

Das Korbflechten gehört zu den ältesten Handwerkstätigkeiten. In den Trockengebieten des Nahen Ostens wurden rund 12.000 Jahre alte Körbe gefunden. Die Korbmacherei mag auch älter als das Töpfern sein, denn die ersten Töpferwaren entstanden aus mit Lehm abgedichteten Körben, die versehentlich im Feuer gebrannt und dadurch stabil wurden.

Wann es zu einem eigenständigen Beruf wurde, kann man nicht eindeutig nachweisen. Aus dem frühen Mittelalter fehlen uns Überlieferungen und Angaben über die Korbflechterei. In den verschiedenen Handwerkszünften, die Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet wurden, werden keine Korbmacher genannt – wohl aber eine Reihe von Handwerkern, die Körbe gebrauchten.

Vermutlich hat ein Teil der Handwerker die Körbe für den Eigenbedarf selbst geflochten. Der Fischer flocht Reusen, der Vogelfänger Käfige, der Bauer Zäune, Transportkörbe, Hütten und evtl. auch, als Nebenerwerb, Körbe für Bäcker und Bierbrauer.

Die ersten Zünfte wurden in Deutschland gegründet. 1590 ist in München die erste Korbmacherzunft nachzuweisen. Berlin bekommt erst 1735 eine eigene Zunft.

Korbflechten ist das Handwerk, das am wenigsten Spezialwerkzeuge benötigt. Korbflechter kamen mit geringem Werkzeug aus; es bestand im Wesentlichen aus einer Schnitzbank, einem Messer, einer Abzieh- und einer Spaltklinge sowie einem Klopfeisen.

Im Mittelalter wurden Ruten von Hasel, Weide, Erle und Hainbuche zu Zäunen und Hürden, zu Türen und Gattern, zu „Ausfachungen“ im Fachwerkbau oder zu Wandverkleidungen in Gruben verflochten. Aus Weiden-, Pappel- oder Haselnussruten wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Transport- und Vorratskörbe, auch Fischreusen oder Kinderwiegen bzw. -wagen gefertigt. Aus Bast, Binsen und Schilf wurden Matten geflochten.

Am Burgbaugelände sind Weiden zu Ausfachungen im Hüttenbau verflochten, wie man es an einem offen gelassenen Wandteil bei der Zimmerei erkennen kann.