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Messen und Maße

Alle „alten“ Messungen beruhen auf Körpermaßen des Menschen (Fuß, Elle, Handbreit etc.).

Die menschliche Elle – in der Regel die eines ausgewachsenen Mannes – ist das erste Längenmaß, von dem berichtet wird. Es gab verschiedene Ellen, die sich je nach Ursprung oder Herrscher unterschieden (34–120 cm). Die „gewöhnliche“ Elle bezeichnete die Länge des Armes vom Ellbogen bis zur Spitze des Mittelfingers. Sie wurde unterteilt in die Spanne (Spannweite der Hand, 1/2 Ellenlänge), die Handbreite (1/6 Elle) und den Finger (Fingerbreite, 1⁄24 Elle). Für größere Längen bediente man sich Messseilen oder –latten.

Schon römische Architekten waren in der Lage, maßstabsgetreue Pläne anzufertigen. Das Mittelalter knüpfte an die Vermessung mit dem römischen Fußmaßstab (1 Fuß = 29,57 cm) an, mit den Hauptteilungen 1/2, 1/4, 1/8 und 1⁄16. Am Eingang des Baugeländes wird mit der Schnur Maß genommen.

Der Reißboden ist der „Zeichenblock des Mittelalters“. Oft handelte es sich bei Reißböden um Holzplattformen, die mit einer dünnen Sand-, Kalk- oder Gips-/Estrichschicht überzogen wurden. War der Boden vollgezeichnet, wurde eine neue Schicht aufgebracht.

Aus dem späten Mittelalter sind uns Darstellungen von Reißböden erhalten, die zeigen, wie Maße und Proportionen arithmetisch und geometrisch ermittelt bzw. erprobt wurden. Die so erzielten Hilfskonstruktionen wurden 1:1 direkt auf Bretter übertragen und von Steinmetzen als Schablonen genutzt. Auf diese Weise wurden auch die großen Lehrbogengerüste für die Errichtung der Gewölbe hergestellt.