Lärchenschindel
Lärchenschindeln waren ein traditionelles Dachmaterial, das häufig aufgrund seiner Langlebigkeit, Feuchtigkeitsresistenz und der guten Verfügbarkeit in alpinen Regionen zum Einsatz kam. Lärchenholz galt als ideale Lösung, um hochwertige Gebäude wie steinerne Wohntürme vor dem rauen Bergklima zu schützen.
Auf der Burgbaustelle finden sich nur vereinzelt Lärchen. Deshalb wird das qualitativ hochwertige Lärchenholz von Bauern aus den benachbarten Dörfern in Wäldern ab ca. 1200 m Seehöhe in den Wintermonaten geschlägert. Diese Lärchen sind aufgrund ihres langsamen Wachstums sehr widerstandsfähig. Das Rundholz sollte möglichst astfrei und außerdem gradfaserig sein. Der Holzstamm wird auf die vorgesehene Schindellänge (50 cm) zugeschnitten und dann geviertelt. Das Splintholz fällt weg, und dann werden mit dem Schindelmesser fingerbreite Schindeln abgespalten. Auf der Reifbank werden mit dem Reifmesser die Schindeln geglättet und in Form gebracht. Die Kanten werden leicht abgeschrägt, um ein überlappendes Verlegen und einen effektiven Wasserablauf zu ermöglichen. Danach werden diese in Päckchen aufgeschichtet, zusammengebunden und an einem trockenen Ort gelagert. Sämtliche Dächer der Werkhütten und der Umgang beim Wohnturm sind mit Lärchenschindeln gedeckt.
Die Schindeln wurden in überlappenden Reihen verlegt, beginnend an der Traufe und aufsteigend bis zum First. Jede Reihe überdeckte die darunterliegende um etwa zwei Drittel der Schindellänge, wodurch das Eindringen von Regenwasser in die Dachkonstruktion verhindert wurde. Zur Befestigung kamen meist Holznägel oder eiserne Nägel zum Einsatz, in hochalpinen Regionen jedoch gelegentlich auch Steingewichte oder eine reine Überlappungskonstruktion, um das Arbeiten des Holzes bei extremen Temperaturschwankungen zu berücksichtigen.
Wo ein besonders hoher Witterungsschutz erforderlich war, wurden die Schindeln in doppelter oder sogar dreifacher Lage verlegt.



















